Dazu gibt es noch drei Anhänge: Einen zu xm
, dem
zentralen Xen-Verwaltungsprogramm, ein Glossar
und einen Abschnitt mit weiterführenden Informationen.
Das Buch ist in klarer, schnörkelloser technischer Sprache abgefaßt,
mit dem inzwischen auf diesem Gebiet üblichen und wohl
unvermeidlichen
Anteil an (d)englischen Fachausdrücken - leider auch den heutzutage
verbreiteten
pseudoenglischen Fehlausdrücken, wie z.B. dauernd Technologie statt
Technik - dennoch im großen und ganzen erfreulich!
Das Buch hat, wie im Vorwort auch deutlich gesagt, sein Hauptaugenmerk
auf den Einsatz von Xen unter Linux, und wird vom Autor frühestens
als zweites oder drittes Buch zur Linux-Administration empfohlen.
Dem kann man durchaus zustimmen.
Was die verschiedenen Linux-Distributionen betrifft, geht das Buch ganz
konkret auf folgende große und weitverbreitete Distributionen ein:
Debian, Ubuntu, openSUSE und Fedora. Das zieht sich explizit durch alle
Kapitel, in denen es um Installation und Konfiguration von Host- und
Gastsystemen geht. Es wird aber auch deren Deinstallation betrachtet, sowie
generell die Einrichtung, das Aktualisieren und das Entfernen von Xen mit
Binärpaketen und mit selbst aus den Quellen kompilierten Paketen.
Auch auf die Installation von paravirtualisiertem NetBSD wird eingegangen.
Die Unterschiede zwischen Para- und Voll- oder Hardware-Virtualisierung
sind sehr gut erklärt, und es wird auch gleich z.B. eine Liste der CPU's
von Intel und AMD angeführt mit den Typen, die Hardware-Virtualisierung
ermöglichen, und den Ausnahmen, die das nicht tun. Hier werden dann auch
die Möglichkeit und die Technik behandelt, unmodifizierte Betriebssysteme,
ob nun irgendein GNU/Linux oder MS-Windows, als Gast in einer
hardware-virtualisierten Maschine laufen zu lassen.
Besonders interessant und nützlich erscheint die Gliederung eines jeden Unterabschnitts nach der - wie im Klappentext erläutert - bewährten O'Reilly-Kochbuchstruktur:
Diese Methodik zieht sich konsequent durch das ganze Buch und macht
es dadurch als Nachschlagewerk bei praktischen Problemen erst recht
wertvoll. Man kann es aber auch, um sich erstmalig einen Überblick
zu verschaffen, von Anfang bis Ende durchlesen. Das wäre für
Einsteiger und angehende Xen-Administratoren auch sehr zu empfehlen,
denn anders als in theoretischen Abhandlungen zum Themenbereich
Virtualisierung - die natürlich auch ihren Nutzen haben - bekommt
man hier gleich einen Einblick in die Fülle der praktischen
Probleme, aber auch in die Breite der Möglichkeiten, die diese
Technik dem Anwender bietet.
Beeindruckend ist immer wieder die Gründlichkeit und Detailgenauigkeit,
sowohl in den angebotenen Lösungen als auch in der Diskussion.
Die Bandbreite reicht dabei vom Heimanwender, der ein paar virtuelle
Maschinen parallellaufen lassen möchte, über den professionellen
Systemadministrator kleiner und mittlerer Serverparks, bis zu
Hilfestellungen speziell bei den Themen Monitoring und Hochverfügbarkeit
für den Einsatz von Xen in großen Rechenzentren.
Kleinere typographische Irritationen:
Außentitel XEN, gegenüber der (korrekten) Schreibweise des
Innentitels als Xen.
Im ersten Drittel des Buches sieht man
in den Beispielen als Darstellung eines Shell-Prompts:
root@abcxyz: $
und wundert sich, auch wenn ja glücklicherweise
zu erkennen ist, daß es sich hier wohl um den Superuser handeln muß.
Ab dem zweiten Drittel findet man dann wieder die traditionsgeäß
korrekte Eingabeaufforderung root@abcxyz: #
und ist beruhigt.
Fazit: Für den angestrebten Zweck und Leserkreis sehr empfehlenswert!
Hans-Joachim Picht (mit Sebastian Ott), Xen Kochbuch, 1. Auflage 2009,
O'Reilly,
ISBN: 978-3-89721-729-4, 461 S., Festeinband, Euro 39,90 (D)
Bernd Rosenlecher 2009-07-28